Wehe, wenn sie losgelassen...
Dieses Mal waren es nur acht Damen, die zum Wochenendtrip nach Erfurt aufbrachen. Kurz hinter der Autobahnauffahrt warnten uns die Navis vor einem 74 km langen Stau, auf den wir unerschrocken zusteuerten, um uns wenig später brav einzureihen. Mit leichter Verspätung bezogen wir unsere Zimmer, die zu unserer Überraschung mit Wasserbetten ausgestattet waren.
Bei sommerlichen Temperaturen entdeckten wir auf unserem Weg zum gemeinsamen Abendessen einen Mittelaltermarkt und Regina die Erotik-Bar, die sich bei näherer Betrachtung allerdings als Exotik-Bar herausstellte.
Am nächsten Morgen erregten wir schon am Frühstückstisch Aufsehen. Ein älterer Herr beschwerte sich über unsere lautstarke Unterhaltung. Dafür nahm ein anderes betagtes Ehepaar rege an unserer Unterhaltung über frühere Badegewohnheiten und das Waschen schmutziger Wäsche teil.
Vormittags brachen wir zur Stadtführung auf. Es reicht zu erwähnen, dass der Vortrag sehr schnell, leise und wenig interessant gestaltet war, sodass leider nicht viel Wissen hängen geblieben ist. Neben den Erfurter Sehenswürdigkeiten, z.B. der Krämerbrücke, einigen Kirchen und dem Dom samt Vorplatz, gab es jede Menge Baustellen zu bewundern. Interessant war jedoch die Tatsache, dass die Sportmarke „Hummel“ in Erfurt scheinbar unbekannt ist. Da wir unsere HSG-T-shirts der Firma „Hummel“ trugen, dachten viele irrtümlich, dass wir aus Hamburg kämen und unser Stadtführer begrüßte uns sogar mit „Hummel, Hummel“.
Nach dem Ende der Stadtführung, begaben wir uns auf große Shoppingtour in die Erfurter City.
Am Abend nahmen wir an einer Fackelwanderung durch die Katakomben der Zitadelle Petersberg teil. Unser Fackelführer Tim, der ohne Struppi unterwegs war, hielt einen lebendigen, interessanten und abwechslungsreichen Vortrag. Kein Wunder also, dass wir seine Prüfungsfragen beantworten konnten. Seine Begeisterung für die Geschichte war geradezu spürbar, sodass wir viel Wissenswertes erfuhren. Ein Highlight der Tour war die Sicht auf den Brocken (Tim hatte extra ein Fernglas dabei). Auf diese Art und Weise gelang es ihm, uns die enttäuschende Stadtführung vergessen zu lassen. Als letzten Tipp empfahl er uns noch, die Riesenschaukeln im Hof auszuprobieren, was die Jüngeren unter uns auch taten. Alles in allem stellte sich Tim als geduldiger Touristenführer heraus, der uns wohl noch lange in Erinnerung behalten wird, was die nachfolgenden zwei Episoden verdeutlichen sollen: Es ging schon am Treffpunkt los, als Tim erstaunt feststellte, dass wir ohne männliche Begleitung unterwegs waren und uns nach deren Verbleib fragte. Katha lieferte mit ihrer Gegenfrage: „Was denn für Männer?“, prompt die Antwort. Des Weiteren müssen noch Reginas hellseherische Fähigkeiten erwähnt werden, die Tim in seinem Vortrag nicht nur einmal sprachlos werden ließen. So kam sie ihm mehrmals zuvor, indem sie seine noch unausgesprochenen Fragen beantwortete bzw. das nächste Ziel erriet, ohne von dessen Existenz wissen zu können.
Im Anschluss an diese wunderbare und unterhaltsame Führung suchten wir einen Biergarten auf, um unsere knurrenden Mägen zu füllen. Nach einem Absacker in unserem Turmzimmer in der Pension stürzten wir uns in die Fluten der Wasserbetten.
Nach dem Sonntagsfrühstück hieß es, die sieben Sachen zusammenzupacken und die Pension, mit dem Ziel Eisenach zu verlassen. Mit der Wartburg vor Augen mussten bzw. wollten wir zunächst eine kurze, dank der Hitze aber auch schweißtreibende Wanderung den Berg hinauf meistern. Man sollte meinen, dass dies für uns Sportlerinnen kein größeres Problem darstellt. Das Gejammere und Gemurre musste jedoch schon von Weitem zu hören gewesen sein, da die Einheimischen uns ohne Aufforderung den Weg in Richtung Wartburg wiesen. Die atemberaubende Aussicht, die sich uns von der Wartburg aus bot, war eine angemessene Entschädigung für den mühseligen Aufstieg.
Nach der Besichtigung folgte der Abstieg und die Heimfahrt. Während der Fahrt wurden wir noch von einem heftigen Gewitter überrascht. Dank unser souveränen Fahrerinnen Elke und Sabrina kamen wir dennoch alle unbeschadet zu Hause an.
Alles in allem war es mal wieder ein gelungener Ausflug, für den wir uns bei den Organisatoren herzlichst bedanken.
Gez. Melli (in cooperation with Sabrina)
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